Buchtipp: „Meine wundervolle Buchhandlung“ von Petra Hartlieb

Als ich „Meine wundervolle Buchhandlung“ in der U-Bahn auf dem Heimweg aus dem Büro aufschlug, wollte ich eigentlich nur mal reinlesen. Doch das wurde nichts. Kaum daheim habe ich die Tasche in die Ecke geschmissen und mich mitsamt dem Buch aufs Sofa gefläzt – und es in den folgenden drei Stunden nicht mehr verlassen.

Schon nach den ersten 20 Seiten war ich vollkommen eingenommen von der Ehrlichkeit, dem Humor und der Authentizität von Petra Hartlieb. Ihr Schreibstil ist geradeheraus und unterhaltsam und die Geschichte macht einfach Spaß – und das sicherlich nicht nur mir, die ich selbst für einige Zeit im Buchhandel gearbeitet habe.

Die Autorin, die auch eine erfolgreiche Krimireihe gemeinsam mit ihrem Co-Autor Claus-Ulrich Bielefeld veröffentlicht, schreibt in „Meine wundervolle Buchhandlung“ davon, wie sie gemeinsam mit ihrem Mann Oliver Hartlieb eine kleine Buchhandlung in Wien ohne goße Überlegungen kauft, umbaut und zum Erfolgt führt. Sie erzählt von Kunden, Büchertischen und Mitarbeitern und lässt den Leser in kleinen Anekdoten und Ausschnitten teilhaben am stressigen Weihnachtsgeschäft, an Zusammenbrüchen des Computersystems und an Abendessen mit großen Autoren – sicherlich nicht alles Alltag bei jedem Buchhändler um die Ecke, aber trotzdem durchaus übertragbar. Obwohl man manchmal kaum glauben mag, wie viel doch anscheinend tatsächlich bei Hartliebs los ist, wenn man selbst in einer kleinen Buchhandlung gearbeitet hat, finden sich viele Szenen, die ich so oder so ähnlich auch erlebt habe – und das finde ich ganz wunderbar!

Petra Hartlieb schreibt selbstverständlich von den tollen, schönen und guten Seiten eines Lebens mit und in einer Buchhandlung, doch sie lässt auch Niederlagen und Rückschläge nicht aus – private wie geschäftliche. Sie hat eine starke Meinung und vertritt diese im Buch konsequent – auch, was den „Kampf“ gegen Amazonien angeht.

Das eine oder andere Buch, das sie selbst sehr gerne ihren Kunden empfiehlt, musste natürlich auch gleich in meinen Besitz überwandern (allen voran „Der Schrecken verliert sich vor Ort“ von Monika Held) und vielleicht ergibt es sich ja auch, dass ich beim nächsten Wien-Besuch einen Zwischenstopp bei „Hartliebs Bücher“ zum Bücherkaufen einlege.

Kurz und bündig: ein wundervolles Buch über eine wundervolle Buchhandlung! Ein Lesetipp von mir – nicht nur (aber auch) für Buchhändler – und ein schönes Weihnachtsgeschenk für alle bibliophilen Menschen da draußen. Am besten kauft ihr es auch gleich in der Buchhandlung bei euch um die Ecke. Ich wünsche nämlich jeder Buchhandlung, dass sie (nicht nur) zum Weihnachtsgeschäft genau solchen Stress und Trubel hat, wie Hartliebs Bücher. Und wenn es schon online sein soll, dann gerne auch hier.