Gute Bücher in Kürze: Drei Bücher meiner Reise durch Lateinamerika

Ich habe auf meiner Reise durch Lateinamerika insgesamt 13 Bücher gelesen – mehr als noch während der Reise gedacht. Drei davon haben mich besonders beeindruckt, weshalb ich ein paar Worte darüber verlieren möchte. Alle Bücher habe ich auf Englisch gelesen, es gibt für alle Bücher aber auch deutsche Übersetzungen, die ich jeweils mit verlinkt habe.

The Beach von Alex Garland (Deutsche Ausgabe)

Der Weltbestseller von Alex Garland war das erste E-Book, das ich mir auf meiner Reise auf Empfehlung gekauft habe – und in ein paar Tagen verschlungen habe. Der Beginn meiner Reise war der perfekte Zeitpunkt, diesen Roman zu lesen, geht es doch um das Reisen, den Unterschied zwischen Travelern und Touristen und um die Suche nach dem unberührten Paradies. Dass genau letzteres nicht ganz so paradiesisch ist, wie man sich das vorstellt, ist uns wahrscheinlich allen klar. Dementsprechend gespannt habe ich die Seiten verschlungen, immer bereit für große, schreckliche Dinge, Verrat, Mord und Schuldzuweisungen. Ob ich das alles bekommen habe, verrate ich natürlich an dieser Stelle nicht, empfehle den Roman aber jedem, der Lust hat auf Urlaubsfeeling der etwas anderen Art.

Homo Deus von Yuval Noah Harari (Deutsche Ausgabe)

Ich weiß, eigentlich ist „Sapiens“ das zuerst erschienene Buch des israelischen Historikers Yuval Noah Harari und auch chronologisch gesehen vor „Homo Deus“ anzusiedeln. Am Flughafen München, kurz vor meinem Abflug nach Panama, fiel mir aber letzteres in die Hände – und ich konnte nicht umhin, es als Fluglektüre zu kaufen (Die Entscheidung fiel zwischen „Homo Deus“ und „Narconomics: How To Run a Drug Cartel„). Wohin wird sich der Mensch entwickeln? Wie sieht eine mögliche Zukunftsvision der Menschheit aus? Ich war bereit für ein bisschen geistige Arbeit, wo ich schon die Füße für 9 Stunden lang ruhig halten musste.

Auf dem Flug habe ich dann gerade einmal die Einleitung geschafft, mehr nicht. Definitiv nicht, weil das Buch so schlecht ist, sondern weil in den ersten fünfzig bis sechzig Seiten bereits so viele Fakten und Gedanken stecken, die man erst einmal verarbeiten muss (und weil die Filmauswahl nicht schlecht war). Vieles davon ist eigentlich logisch, wenn man mal genauer darüber nachdenkt. Dass mir so manches dennoch nicht bewusst war, macht die Sache nicht besser. Anhand diesen Fakten, die wir heute schon kennen, tastet sich Harari an seine Zukunftsvision heran, entspinnt Gedanken und Theorien, die in jedem Fall clever, manchmal provozierend und oft einer Diskussion würdig sind.

Ich habe definitiv nicht alle seine Thesen und Ansichten geteilt, ich wollte über dieses Buch sprechen, diskutieren, über die eine oder andere Stelle hätte ich mich sicherlich auch streiten können (vor allem im letzten Teil des Buchs). Das Großartige: In Panama habe ich gleich fünf oder sogar sechs Leute getroffen, mit denen ich über das Buch diskutieren konnte. In einem waren wir uns einig: „Homo Deus“ wird zurecht so oft gelesen und verkauft – in so vielen Ländern.

Sapiens von Yuval Noah Harari (Deutsche Ausgabe)

Da mir „Homo Deus“ so gut gefallen hat, war klar, dass ich auch „Sapiens“ lesen muss. Als ich es dann in León im Book Exchange des Hostels gesehen habe, war die Freude groß.

Anders als in „Homo Deus“ geht es in diesem Buch nicht darum, wohin sich der Mensch entwickelt, sondern woher er kommt. Was sind die Ursprünge des Homo Sapiens? Wo liegen die Wurzeln unserer Handlungen? Harari legt den Werdegang des Menschen dar, zeigt auf, wie die Gesellschaft sich zu der entwickelt hat, die wir heute kennen – und das so, dass es nicht nur interessant, sondern auch total logisch klingt. Zugegeben: Das eine oder andere Kapitel hat sich für mich dann doch etwas gezogen – ich bin nun einmal doch nicht so sehr an der Vergangenheit interessiert wie an der Zukunft. Dennoch: Auch „Sapiens“ ist ein Buch, das vieles erklärt, das eigentlich so naheliegend ist. Ich habe doch immer wieder gestaunt, neues gelernt, hatte definitiv auch den einen oder anderen Aha-Moment und habe mich dabei auch noch gut unterhalten gefühlt. Und was kann man sich von einem guten Sachbuch mehr erwarten?