Von 2016 und Lesehighlights

Mein Lesejahr war irgendwie seltsam. Ich habe viel gelesen – weit mehr als 2015 – und ich habe sehr viele sehr gute Bücher gelesen. Was dennoch streckenweise ausblieb, waren die Highlights. Ich könnte euch wahrscheinlich 20 sehr gute Bücher hier auflisten, die ich sehr gern weiterempfehle und die ihr wirklich lesen solltet (Vom Ende der Einsamkeit, Sich verlieben hilft, Gegen den Hass, Wir haben Raketen geangelt, Wie wir leben wollen, Dazwischen: ich, 34 Meter über dem Meer, Ein Brautkleid aus Warschau, Blauschmuck, Vor dem Fest, Das Marillenmädchen, Etwas bleibt immer, milk and honey, M Train, Altes Land, Nachts, Jeden Tag, jede Stunde), doch welche davon haben die Bezeichnung „Highlight“ wirklich verdient?

Auch nach längerem Nachsinnen bin ich mir noch nicht so ganz sicher, ob es überhaupt Sinn macht, Highlights zu benennen, auf sie zu warten und fast schon enttäuscht zu sein, wenn sie streckenweise ausbleiben. Die vielen guten Bücher verlieren dadurch irgendwie an Glanz – und das haben sie nun wahrlich nicht verdient, denn es sind irgendwie doch alles Lieblingsbücher.

Da mich Julia auf Instagram nach meinen Lieblingsbüchern des Jahres gefragt hat, mir aber 16 Titel doch etwas viel schienen, habe ich meine Auswahl der oben genannten noch einmal reduziert. Übrig bleiben vier Titel, die mir womöglich noch einen Hauch besser gefallen haben als die anderen großartigen Bücher.

Lesehighlights 2016

Blauschmuck von Katharina Winkler
Wie schrieb ich doch gleich in der Buchverlosung der Lesehighlights vom LovelyBooks Team? „Es ist schwer in Worte zu fassen, was „Blauschmuck“ auslöst, die richtigen Worte dafür zu finden. Auch Monate nach der Lektüre bin ich immer noch beeindruckt von der Sprache, schockiert von der grausamen Geschichte. „Blauschmuck“ ist keine leichte Lektüre, man bleibt bedrückt und sprachlos zurück, doch genau diese Gefühle, die ausgelöst werden, sind es, die das Buch in meinen Augen zu etwas besonderem machen.
Meine ausführlichere Rezension gibt es hier.

Dazwischen: ich von Julya Rabinowich
Dieses Buch war eine der kleinen, feinen Überraschungen in diesem Lesejahr, eine zufällige Entdeckung in der Buchhandlung (und ein Grund dafür, dass ich auch 2017 meine Bücher lokal in der Buchhandlung kaufen werde). Für mich hat dieses Jugendbuch etwas besonderes – und das nicht nur optisch. Es ist ganz anders und deswegen so gut!
Meine Rezension dazu gibt es hier.

Vom Ende der Einsamkeit von Benedict Wells
Ich bin ja ein bisschen verliebt in Benedict, hust, in Vom Ende der Einsamkeit. Schon vor dieser grandiosen Livestream-Lesung, die mein Fangirl-Herz noch etwas mehr schmelzen ließ, las ich den Roman, markierte eifrig lange und kurze Passagen, fieberte mit Jules und Alva, war begeistert. Jetzt, zehn Monate später, könnte ich das Buch eigentlich nochmal lesen  – oder zumindest eine der überarbeiteten Ausgaben der früheren Wells-Romane.
Hier habe ich schon einmal darüber geschrieben.

milk and honey von Rupi Kaur
Diese Gedichtsammlung hat dem scheinbar noch vorhandenen Teenie-Ich in mir zutiefst aus dem Herzen gesprochen – stellenweise. Die Gedichte sind in einer groben Handlung aufgebaut, von der väterlichen – nun ja, man kann es nicht Liebe nennen – falschen Fürsorge über die erste Liebe bis hin zum Trennungsschmerz. Garniert mit schlichten, sehr eindeutigen Zeichnungen hat Rupi Kaur es damit geschafft, meine Lust auf moderne Lyrik zu  wecken. Allein deswegen schon gehört es hier auf diese Liste.
Noch ein paar Worte dazu von mir gibt es hier.

Zu 2017: Nachdem ich es im vergangenen Jahr so großartig geschafft habe (nicht!), diverse Leselisten und Challenges zu bezwingen (selbst bei der Golden-Backlist-Challenge habe ich versagt), gehe ich mal wieder ganz ohne Vorsätze ins neue Lesejahr. Die Highlights können gern ausbleiben, sofern trotzdem genug wirklich gute Bücher dabei sind; ich warte zumindest nicht mehr auf sie (warum auch?). Ein paar Ideen für Abwechslung/Orientierung im Lesedschungel wird mir die Themen-Challenge bieten, sodass hin und wieder mal ein Buch dazwischenrutscht, das vielleicht nicht ganz oben auf dem Lesestapel liegt, sondern das aus dem Bücherregal hervorgekramt werden muss. (Außerdem stehe ich einfach auf Checklisten.) Immer in der Hoffnung, dass die wirklich guten Bücher nur darauf warten, von mir entdeckt zu werden.

Ansonsten: Mal sehen, welche großartigen Bücher 2017 mit sich bringt, welche Reisen, welche Menschen, welche Erlebnisse, welche Veränderungen, welche Herausforderungen. Die Kamera ist zumeist mit am Start, auf Instagram auch regelmäßiger als hier.

Rutscht gut ins neue Jahr, 2017 wird fabelhaft.