Fünf Tage in Cornwall Anfang Oktober waren für mich gefüllt mit unglaublichen Ausblicken über grüne, goldene und sandige Landschaften, rauschenden Wellen, die an den rauen Klippen brechen, mit Durchatmen, Natur genießen und Tee trinken. Ich habe einige Tipps und Erfahrungen gesammelt, die ich nicht missen möchte – und die ich jedem für ein paar Tage Cornwall nur ans Herz legen kann: Meine 10 Dinge, die man in Cornwall machen sollte. Ganz unten gibt’s die passende Landkarte für den Urlaub in Cornwall dazu!
1. Im Herbst hinfahren
Der August ist in Cornwall Hochsaison. Die Unterkünfte sind teuer, die Strände und Küstenstädtchen überlaufen, jeder deutsche Rosamunde-Pilcher-Fan macht Urlaub in Cornwall. Im Oktober scheint zwar vielleicht weniger die Sonne, aber Nebel, Wolken und Wind geben den Küstenabschnitten, der herbstlichen Natur eine ganz besondere Atmosphäre. Und was gibt es schöneres als es sich nach einem ausgedehnten Strandspaziergang mit einer Tasse Tee im Warmen gemütlich zu machen? Bei mir hat es übrigens in den fünf Tagen nur einen Morgen richtig geregnet. Nieselregen und Nebel waren meine steten Begleiter. Und am Schluss kam sogar richtig die Sonne raus. Großartig!
2. Ein Auto mieten und Umwege nehmen
In Cornwall sind die Wege kurz, in nicht einmal drei Stunden ist man von Osten nach Westen komplett durchgefahren. Von der Nord- bis zur Südküste dauert es an manchen Ecken nur zwanzig Minuten. Unzählige kleine Dörfer, Farmen, Buchten und versteckte Gärten laden zum Entdecken ein. In meinen Augen macht das Cornwall zur perfekten Gegend für einen Roadtrip. Ich habe mir meinen kleinen Flitzer supergünstig am Flughafen in Bristol gemietet und bin dann flexibel durch die Gegend gedüst, habe hier und da mal einen Umweg genommen – und es hat sich mehr als gelohnt! Der Linksverkehr ist übrigens auch halb so schlimm, wenn man sich mal dran gewöhnt hat. (Ich war nur drei Mal auf der falschen Spur!)
3. Viel Tee trinken und Pasties essen
Dass man auf einer England-Reise (vor allem im Herbst!) viel Tee trinken sollte, muss ich hoffentlich niemandem sagen. In Cornwall heißt das ganze Cornish Cream Tea und man bekommt zum Tee mit Milch zwei Scones, Marmelade und Clotted Cream serviert. Außerdem unbedingt probieren: Pasties (wird übrigens Paaasti ausgesprochen – nicht Päisti). Die besten gibt’s bei Warrens Bakery, der Klassiker ist mit Steak und Kartoffeln gefüllt. Perfektes Herbstessen!
4. Auf den Spuren von Rosamunde Pilcher wandeln
In Deutschland verbindet man – egal ob jung oder alt – meist Rosamunde Pilcher mit Cornwall. Ich habe in meinem Leben vielleicht einen oder zwei der Filme gesehen, mit den Büchern bin ich nur durch das Bücherregal meiner Oma in Berührung gekommen. Dass die malerischen Küsten und Szenerien von Cornwall für schnulzige Filme eine nahezu perfekte Kulisse abgeben, merkt man aber auch als Nicht-Fan spätestens, wenn man den ersten Strand mit türkisfarbenem Wasser und dramatischen Wolken im Hintergrund gesehen hat. In meinem Fall stand an besagtem Strand sogar eine Filmcrew – und filmte tatsächlich einen Rosamunde-Pilcher-Film (nachzusehen in meinen Story-Highlights auf Instagram). Aber auch ohne diesen Zufall kann man viele Schauplätze der Filme besuchen wie zum Beispiel St. Ives oder Land’s End oder auch ein paar der Cottages und Herrenhäuser. Habe mir übrigens sagen lassen, dass Poldark der neue heiße Cornwall-Scheiß sein wird – auch in Deutschland.
5. Surfen gehen
Ich gebe zu, Cornwall ist nicht gerade für tropische Temperaturen bekannt – vor allem nicht im Herbst. Sich Wetsuit und Surfboard zu leihen und sich in die Wellen zu stürzen, lohnt sich aber trotzdem (oder auch gerade deswegen) besonders. Der bekannteste (und auch wunderschöne) Surferstrand ist Fistral Beach bei Newquay und wahrscheinlich im Sommer ziemlich überlaufen. Anfang Oktober hatten die Surfer und Surfschüler jede Menge Freiraum und nur wenige Zuschauer. Ein Surferträumchen! Ich selbst war in Godrevy und Gwithian surfen – dort war entsprechend noch weniger los. Und die beiden Strände sind mindestens genauso traumhaft.
6. Aufs Meer schauen und Surfer und Wellen beobachten
Wer sich nicht selbst in die Wellen stürzen mag, kann auch einfach nur gucken. Geht an den oben genannten Stränden wunderbar, aber auch an anderen Stränden – in Polzeath beispielsweise – sind die Surfer in den Sonnenuntergang gepaddelt. Wellen beobachten geht aber auch sonst ganz wunderbar, denn im Oktober sind nur wenige andere Touristen unterwegs. Wenn man dann noch ein wenig die Küste entlang kraxelt, sieht man keine Menschenseele mehr und kann ganz allein das Meer genießen. Mein Lieblingsspot dafür war Gurnard’s Head nahe Treen.
7. Den South West Coast Path entlang wandern
Wie viele Spaziergänge ich an Strand und Küste entlang gemacht habe, kann ich gar nicht zählen. Zwei Mal jedoch bin ich bewusst ein Stück auf dem South West Cost Path, der einmal rund um Cornwall führt, gelaufen. Ich kenne zwei Abschnitte, die man auch als Rundweg gehen kann (bei Sennen und bei Zennor), ich bin jedoch immer den gleichen Weg hin- und zurückmarschiert. Einen Abschnitt habe ich von Sennen bis Land’s End genommen, einen zweiten von der Levant Mine bis zum Pendeen Lighthouse. Das sind jeweils nur ein paar ganz wenige Kilometer gewesen und auch eher Spazieren als Wandern. Ich habe trotzdem Stunden gebraucht, weil ich immer wieder an schönen Punkten sitzen blieb und die Wellen beobachtete. Wahrscheinlich saß ich länger am Coast Path als dass ich ihn gelaufen bin. Schön war es trotzdem. Oder gerade deswegen. Den kompletten Pfad einmal mit Rucksack und ohne Auto entlang zu laufen, habe ich übrigens jetzt auf meine Bucket Liste geschrieben. Mal sehen, ob das irgendwann was wird.
8. Bed and Breakfasts und Privatzimmer buchen
Meist bin ich bei meinen Reisen Low Budget unterwegs und nächtige dementsprechend oft in Hostels. Auch in Cornwall gibt es ein paar Hostels und Jugendherbergen. Weitaus größer ist jedoch das Angebot an Bed & Breakfasts und Privatzimmern in Cottages, die man mieten kann – auch über Airbnb. Drei der Nächte habe ich in solchen Unterkünften verbracht und es war eine fantastische Erfahrung. Die Gastgeber waren ausnahmslos unglaublich nett, haben Tipps gegeben und aus dem Nähkästchen geplaudert. Welch eine wunderbare Möglichkeit, mehr über Land und Leute zu erfahren, persönliche Geschichten zu erfahren und Menschen kennenzulernen. Frühstück und Tee gibt’s bei vielen der Unterkünfte übrigens ganz selbstverständlich dazu. Ich werde jetzt öfter bei Airbnb auch Privatzimmer buchen!
9. Kleine Küstenstädtchen besuchen
St. Ives (!), Porthcurno, St. Agnes, Newquay (!), Tintagel, Polzeath oder Mousehole (!) heißen nur ein paar der kleinen Städtchen an der Küste Cornwalls, die einen Besuch lohnen. (Ein Ort ganz im Westen heißt übrigens Ding Dong – kein Scherz! Bin aber leider nicht dort gewesen.) Jede einzelne davon hat ihren ganz eigenen Charme und jede einzelne war ganz wunderbar. Meist reihen sich hier Surfshops, Teestuben und Pubs aneinander – oft direkt am Wasser entlang. Vor allem in Newquay sind die surfenden Hipster angekommen, die Cafés und Läden könnten teilweise auch im hipsten London liegen. Mousehole ist winzig, unglaublich charmant und irgendwie mein heimlicher Favorit. Gemütlichkeit ist aber definitiv überall garantiert.
10. Einmal um die Spitze von Cornwall fahren
An meinem letzten Tag habe ich meine eigentlichen Pläne noch einmal über den Haufen geworfen und einen Tipp von meinem Airbnb-Host Ruth befolgt: vom Cape Cornwall aus die Küstenstraße entlang nach St. Ives fahren. Die Straße windet sich immer am Meer und an den Klippen entlang und bietet traumhafte Ausblicke auf Schafsweiden, felsige Buchten, Leuchttürme und alte Zinnminen – die Fahrt selbst ist also schon ein Erlebnis. Wenn man dann hier und da noch einen Stopp einbaut und Punkt 7 beherzigt, wird dieser Tag on the Road ganz bestimmt unvergesslich.
Alle Strände, Orte und Roadtrip-Stops habe ich euch auf der Karte markiert.
Also worauf wartet ihr noch? Ab nach Cornwall!