Kennt ihr das, wenn Freunde übergangsweise in eine interessante Stadt oder gar ins Ausland ziehen und ihr sie auf jeden Fall besuchen wollt? Meist ist dann die Zeit zu knapp, es findet sich kein Termin oder irgendeine Sache kommt dann doch dazwischen und der Besuch fällt ins Wasser. Mit dem letzten Wochenende habe ich das Gegenbeispiel geschafft: Ich war in Zürich. Eine Woche zu spät für das Buchfestival Zürich liest und auch nur für zwei Tage, aber es war dennoch ein Kurztrip, der nach Wiederholung schreit. Womöglich sogar mal zur Weihnachtszeit.
Für Buchliebhaber ist die Stadt wunderbar! Es gibt viele Buchhandlungen (eine Übersicht gibt es bei Mara auf Buzzaldrins Bücher), viele kulturelle Angebote und auch die Cafés laden zum Verweilen und Lesen ein – und man wird nicht schief angeguckt, wenn man dies tut (für euch getestet). Nicht nur moderne Läden wie die Buchhandlung im Volkshaus oder Orell Füssli, sondern auch viele kleine Antiquariate verstecken sich in den Straßen und Gässchen und man muss nur einen kurzen Blick, um ein paar Schätze zu entdecken. In der Schweiz gibt es keine Buchpreisbindung, weshalb neue Bücher grundsätzlich eher mehr als weniger kosten, dafür gibt es aber Angebote und Rabattaktionen in einzelnen Buchhandlungen, bei denen man dann doch ohne schlechtes Gewissen zuschlagen kann.
Überhaupt lohnt es sich die Straßen und Gässchen zu durchstromern. An vielen Ecken findet man kleine Läden von hip bis retro, in denen man sicherlich ganz wunderbar für Weihnachten einkaufen kann. Aber auch ohne Shoppingabsichten sollte man sich einfach treiben lassen, herumstromern und die Stadt und deren Gemütlichkeit auf sich wirken lassen. Vor allem in der Altstadt erinnert nur hin und wieder ein (falsch geparktes) sehr teures Auto daran, dass man sich in einer Stadt voller Banker und Manager befindet.
Abends, wenn die Dunkelheit hereinbricht, bekommt man einen ersten Eindruck davon, wie großartig Zürich zur Weihnachtszeit sein muss. Hier und da sind schon die ersten Lichterketten angebracht, überhaupt funkelt und leuchtet die Stadt bei Nacht auch schon ohne den Weihnachtsschmuck – wie wundervoll muss es erst aussehen, wenn die Weihnachtsbeleuchtung angeschaltet wird? Dann kommt außerdem noch ein weiteres Argument für einen vorweihnachtlichen Zürich-Besuch dazu: Im Hauptbahnhof kann man dann den angeblich weltweit größten Indoor-Weihnachtsmarkt besuchen, den Christkindlimarkt.
Für alle, die es auch mal nach Zürich zieht, gibt es hier einige Bilder und weiter unten außerdem ein paar Tipps und Links zu schönen Orte zum Entdecken und Verweilen:
Ein paar schnelle Tipps und Links für Unterkunft, Essen und Kulturprogramm:
Café im Volkshaus: Das Ambiente hat hier genau die richtige Mischung zwischen edel und gemütlich. Ich war zum Frühstücken hier (mit Buch und Lesezeit) und würde jederzeit wiederkommen. Wem zwischendurch der Lesestoff ausgeht, der kann entweder die Zeitungen und Zeitschriften im Café ausleihen oder in der Buchhandlung nebenan Nachschub holen. Preise für Frühstück ab 12 CHF inkl. Tee oder Kaffee.
Bar Münster: Für einen Drink am Abend ist die Bar Münster im Niederdorf unbedingt empfehlenswert. Hier kann man in stilvollem Ambiente vorzügliche Cocktails schlürfen und wird bei erst leiser, dann lauterer Jazzmusik mit Salzbrezn versorgt. Preise für Cocktails ab 14 CHF.
My Place Design & Coffeeshop: Hier trinkt man Tee & Kaffee zwischen Designmöbeln aus dem 20. Jahrhundert – natürlich alles Originale und alle käuflich zu erwerben! Wer mal einen Zwischenstopp in einem etwas anderen Café einlegen will, ist hiermit gut beraten.
Babu’s Bakery & Coffeehouse: Ob Kuchen, Salat oder kleine Speisen wie Suppe oder Quiche – das alles gibt es bei Babu’s Coffeshop am Rande der Altstadt. Hier ist es zwar oft voll, aber der Kuchen ist lecker, die Atmosphäre heimelig und das macht das Babu’s zu einem wunderbaren Ort für einen kurzen oder auch etwas längeren Besuch.
Kunsthaus Zürich: Wenn das Wetter eher grau und regnerisch ist, ist so ein Museumsbesuch ideal. Den im Kunsthaus Zürich (nicht zu verwechseln mit der Kunsthalle) hätte ich auch bei strahlendem Sonnenschein nicht missen wollen. In der Sammlung des Kunsthauses – nicht der aktuellen Ausstellung – finden sich quasi alle Meister von Impressionismus bis zeitgenössischer Kunst: Marc Chagall, Claude Monet, Pablo Picasso, Vincent van Gogh, Andy Warhol, Jasper Johns, Joseph Beuys und Roy Lichtenstein sind nur einige wirklich bekannte Beispiele. Natürlich sind auch die berühmtesten Schweizer Künstler vertreten wie z.B. Rudolf Koller mit seiner Gotthardpost. Die Sammlung ist unglaublich beeindruckend und man kann Stunden mit den Kunstwerken verbringen – habe ich auch und ich würde es auch wieder tun. Der Eintritt in die Sammlung (ohne Ausstellung) kostet 15 CHF. Einen Audioguide gibt es gratis.
Swiss Star Anwand Lodges (via Booking.com): Ich habe in einem Appartment nahe dem oben schon erwähnten Volkshaus übernachtet. Einfach ausgestattet, aber mit allem, was man braucht, und außerdem für Züricher Verhältnisse erschwinglich. Praktisch: Den Schlüssel gibt es per Pincode an einem Automaten vor Ort, der Checkout läuft genauso. Zu Fuß braucht man in die Stadt etwa 15-20 Minuten. Gute Alternative zu teuren Hotels für ein Zürich-Wochenende.