Italien-Roadtrip im Winter: Dolce Vita tiefgekühlt

Italien-Roadtrip im Winter

Ich liebe es, außerhalb der Saison zu verreisen – gern auch im Winter. Ich war zur Regenzeit in Panama, im Oktober in Cornwall, in Wales im Dezember. Jetzt ging es direkt nach Weihnachten bis in den Januar hinein nach Italien – und das auch noch mit dem Camper! Dolce Vita tiefgekühlt also, ein Italien-Roadtrip im Winter.

Der Plan war es, über die Toskana und Rom bis nach Neapel zu fahren und von dort aus wieder zurück. Wie das so ist bei einem Roadtrip, kam dann alles ganz anders: Weil die Scheinwerfer am Camper nicht so wollten wie wir, konnten wir nur wenig bei Dunkelheit fahren und durch einen Besuch in der Werkstatt hat sich alles zusätzlich verzögert. Bis Rom sind wir gekommen, von dort aus mussten wir dann wegen der knappen Reisezeit leider schon wieder gen Norden aufbrechen und haben uns für die Route über die Ostküste entschieden. Und ich kann sagen: Ich bereue nichts!

Lago di Cavedine

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Da wir erst am späten Nachmittag mit Pitbull, wie ich meinen Camper liebevoll nenne, gen Süden aufbrachen, war die erste Etappe unseres Roadtrips nicht allzu weit: Die erste Nacht verbrachten wir am Lago di Cavedine nahe des Gardasees. Ein sternenklarer Himmel über Bergen und See, der Bus quasi direkt am Wasser, das sich am nächsten Morgen als türkisblau entpuppte. So stehe ich gerne auf!

Cinque Terre

Hach, Cinque Terre! Jede*r muss dieses Fleckchen Erde mal gesehen haben! Im Dezember war es einfach wunderbar sonnig (überhaupt hatten wir in zwei Wochen eigentlich nur Sonne), nicht touristenüberlaufen und man konnte ganz herrlich am Hafen von Riomaggiore in der Sonne sitzen, Frittiertes essen und dem Rauschen des Meeres lauschen. Und kurz bevor wir wieder weitergefahren sind, gab es noch einen herrlich rosafarbigen Sonnenuntergang. So hab ich mir die Italienreise vorgestellt!

Toskana

Weiter gings in die Toskana und dort in gleich mehrere Städte – es gibt dort einfach so viel zu sehen! Pisa und Florenz haben wir links liegen gelassen, den schiefen Turm aber vom Passo di Dante von der Ferne aus bewundert. Dafür haben wir Lucca, Volterra und Populonia angesehen. Volterra war eher so meh. (Wer denkt, dort sei Twilight gedreht, der liegt falsch. Das Städtchen heißt zwar im Film so, gedreht wurde aber in Montepulciano, ein gutes Stück weit weg.)

Lucca möchte ich allerdings nicht zuletzt wegen des wirklich beeindruckenden Doms, der zauberhaften Gässchen, des absolut italienischen Charmes und der englischen Buchhandlung Etta’s Book Shop sehr empfehlen. Populonia war ein sehr spontaner Stopp, die kleine Festung und der Sonnenuntergang dort haben sich aber fest in mein Herz gebrannt. 

Rom

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Rom, du Sehnsuchtsstadt! Immer, wenn ich jemandem erzählt habe, dass ich noch nie in Rom war, schlug mir absoluter Unglaube entgegen: DU warst noch NIE in Rom? Echt jetzt? Ja, echt jetzt. Also jetzt schon! Und ich würde auch wiederkommen. In drei Tagen haben wir vor allem die Klassiker abgelaufen (#flaneuese) und die Stadt wirken lassen – vermutlich könnte man dort drei Wochen verbringen und würde immer noch das Gefühl haben, gerade erst angekommen und noch nicht ansatzweise alles gesehen zu haben. In Rom haben wir übrigens auch im Camper geschlafen – zum ersten Mal auf diesem Italien-Roadtrip im Winter jedoch auf einem (wirklich guten) Campingplatz: Roma Camping in Town. Von dort aus sind wir mit dem Bus und der Metro in die Innenstadt gefahren. Das ging meist ohne Probleme, nur am Neujahrstag fuhren die Busse bzw. Busfahrer*innen so, wie sie wollen. (Meist also gar nicht.) Großstadt mit Camper geht also auch!

Meine Tipps für Rom kurz und knackig zusammengefasst:

  • Vorab online für große Sehenswürdigkeiten wie Petersdom oder Colloseum Tickets kaufen
  • sich in den Gässchen von Rione i Monti verlaufen
  • auf Stolpersteine achten (ja, auch in Rom!)
  • das Forum Romanum beim Sonnenuntergang betrachten
  • Menschen auf der Schreibmaschine, dem Monumento a Vittorio Emanuele II, beobachten
  • Eis essen bei der Gelateria Della Palma (150 Sorten!)
  • beim Piazza Navona vorbeischauen und leckeres Schmalzgebäck essen
  • überhaupt: schlendern, schlendern, schlendern!

Künftige To dos in Rom: Vespa fahren, ins Colloseum gehen, Trasteverde bei Tageslicht erkunden.

Ostküste

In Rom war klar: Die Zeit wird zu knapp für Neapel. Gleichzeitig war es aber auch zu früh, um direkt wieder in Richtung Deutschland zu fahren. Also haben wir den Plan gefasst, von Rom aus direkt ans Meer an der Ostküste zu fahren und von dort aus immer am Wasser entlang in den Norden. Ganz ehrlich: An der Ostküste sind nicht wirklich erwähnenswerte Städtchen in der Gegend. Wir waren Skaten in sehr coolen Skateparks und haben dort auch wirklich sehr nette Menschen (und Hunde) kennengelernt (die selbst sagten, da geht nix). San Benedetto del Tronto, Numana, Ancona und Fano waren die Stops zum Skaten, Entspannen und Schlafen.

Eine Perle haben wir jedoch entdeckt, die das Herz von Naturliebhaber*innen höher schlagen lässt: den Passo del Lupo, der zum Spiaggia delle duo Sorelle führt. Ein wahnsinnig schöner Blick entlang der Küste, türkisblaues Wasser, keine Menschenseele unterwegs – zumindest im Januar. Ein unvergesslicher Abstecher!

San Marino

Ein bisschen Sightseeing musste dann aber doch noch sein. Als Kind war ich mit meinen Eltern schon während des klassischen Adria-Urlaubs in San Marino, sämtliche Erinnerungen daran hatte ich allerdings offensichtlich verdrängt. Umso schöner war es, die Stadt und vor allem das Castello zu erkunden. Eine Art Weihnachts-Wintermarkt war über die Stadt verteilt und sorgte für viele schlendernden Menschen, ohne dass es überfüllt war. Überrascht war ich nur von der hohen Anzahl an Parfum- und Schmuckläden und Waffenshops, einen hübschen Magneten für meinen Kühlschrank habe ich aber auf jeden Fall auch gefunden. Meine Highlights: die Burg von San Marino und der Blick übers flache Land bis zum Meer. Hach!

Comacchio

Wegen Nina @smaracuja (deren Tipps ich sowieso sehr gern beherzige) und ihrem Blogbeitrag zu Comacchio haben wir abschließend einen kurzen Stopp in Comacchio gemacht – und ich wurde gedanklich direkt nach Burano und Venedig gebeamt. Was für ein feines, buntes Städtchen Comacchio doch ist! Zugegeben: Viel los war nicht, die meisten Restaurants hatten geschlossen und die Sache mit den Aalen als regionale Spezialität ist mir auch etwas suspekt. Aber für einen Spaziergang vor der letzten langen Etappe bis nach Hause waren die Gässchen und Kanäle genau richtig.

Grundlegendes zu unserem Italien-Roadtrip im Winter

Wir haben zwölf Tage in Italien verbracht, zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. Einmal haben wir uns in einem italienischen Bauerhof eingemietet, sonst immer im Camper übernachtet, meist auf Parkplätzen in der Natur oder in Meeresnähe. Mein Camper hat keine Standheizung, es wurde also teilweise durchaus frisch in der Nacht, jedoch nie so kalt, dass Wärmflasche und heißer Tee nicht geholfen hätten. Komfort-Urlaub sieht also anders aus, Abenteuer bedeutet so eine Reise aber allemal!

Viel Amore für den Italien-Roadtrip im Winter

Und was ist jetzt mein Fazit zum Italien-Roadtrip im Winter? Es war wirklich herrlich! Das Flair dort war gleichzeitig italienisch und doch so erfrischend anders als man es von Italien kennt. Die Pizza schmeckt auch im Winter, vor allem draußen mit den Sonnenstrahlen auf der Nase. Die Städte und Strände sind wesentlich weniger voll und lassen sich hervorragend genießen. Angebadet wurde selbstverständlich auch – was wünscht man sich mehr von einem Urlaub? Und vor allem (ich wiederhole mich): Die Sonne tut im Winter einfach so, so, so gut – noch mehr als im Sommer!

Habt ihr Fragen zum Urlauben im Camper in der kalten Jahreszeit? Oder zur Route, zu einzelnen Stops oder oder oder? Immer her damit, gern auch drüben bei Instagram!