Wenn man seine Panama-Reise plant, stolpert man unweigerlich über ein Gebiet: Bocas del Toro. Eigentlich eine Provinz bestehend aus Festland und mehreren Inselgruppen nahe der Grenze zu Costa Rica sind doch allermeistens die Inseln mit den verschiedensten karibischen Ständen und Regenwäldern gemeint, wenn man über Bocas spricht. Die größte Stadt auf der Hauptinsel Isla Colon nennt sich ebenfalls Bocas.
Über Bocas del Toro haben wir im Vornherein in San Blas, Playa Venao und Co sehr unterschiedliche Dinge gehört. Für die einen war es das Paradies, für die anderen ein überschätzer Tourimagnet. Meine Meinung liegt wohl irgendwo dazwischen – aber der Reihe nach!
Von Playa Venao nach Bocas del Toro – Vor 18 Uhr anreisen lohnt!
Von Playa Venao aus wollten wir in einem Stück nach Bocas dem Toro fahren – dank Mietwagen kein Problem! Einmal quer durchs Land über Stock und Stein, durchs Gebirge und wieder ab ans Meer – ein landschaftlicher Traum! Die Selina Hostels bieten für alle ohne Mietauto Shuttles zwischen ihren Hostels an – so z.B. auch zwischen Playa Venao und Bocas del Toro.
Wir haben für zwei Nächte das Selina Hostel in Red Frog Beach auf der Isla Bastimentos gebucht, dann für eine weitere Nacht die Bambuda Lodge auf der Isla Solarte. Ein Tipp für die Anreise: Informiert euch vorab über die Abfahrtszeiten der Wassertaxen (die Fähren kosten nicht wesentlich weniger, brauchen aber sehr viel länger)! Wir sind erst am Abend angekommen, als die regulären Wassertaxen schon nicht mehr fuhren, und standen dann ein wenig ratlos mit dem Auto ohne Parkplatz und ohne Plan am Fährhafen von Almirante herum. Das haben auch zwei einheimische Schlauberger gemerkt und wollten uns das Angebot unseres Lebens für Parkplatz und Wassertaxi mache – nein, danke!
Schlussendlich konnten wir das Auto am Parkplatz eines Restaurants abstellen und ein privates Wassertaxi für 10 Dollar pro Person nehmen, das uns auf die Isla Colon, die Hauptinsel von Bocas dem Toro, brachte. Vom dortigen Selina Hostel brachte uns ein Shuttle für 5 Dollar pro Person an den Red Frog Beach. Das Gute daran: Wir könnten den grandiosen Sonnenuntergang vom Wasser aus genießen.
Wie Fledermäuse und Faultiere unsere Herzen eroberten
Das Selina Hostel dort konnte mich nicht annähernd so überzeugen wie das in Playa Venao: Das Personal war seltsam, die Zimmer riesig, die Badezimmer für die vielen Menschen eher ungeeignet. Der dortige Strand war außerdem bevölkert von den winzigen sand flies, sodass das Baden dort auch nur von kurzweiligem Vergnügen war. Den kleinen Pool haben wir dafür ausgiebig genutzt – trotz zwischenzeitlicher Regenschauer.
Auf Empfehlung von zwei Amerikanern aus dem Hostel und durch eine der Rezeptionistinnen des Selina Hostels haben wir in Bocas aber eine Tour erlebt, die ich nicht so schnell vergessen werde: Wir sind in einem privaten Boot von dem wahrscheinlich größten Bayern München Fan Panamas durch den Mangrovenwald geschippert worden – hin zu einer Fledermaushöhle. Wir haben dort von einem supernetten local guide eine Führung bekommen, die uns tief in die finstere Höhle brachte – in Bikini und Gummistiefeln. Das Wasser stand uns bis zum Hals, über unseren Köpfen schwirrten die Fledermäuse und draußen quakten die Erdbeerfrösche und schrien die Affen um die Wette. Zum krönenden Abschluss sind wir in der Höhle von einem Felsvorsprung in einen natural pool gesprungen – in die Dunkelheit. Sloth Island mit den in den Bäumen hängenden Faultieren war dann im Anschluss nur noch das Tüpfelchen auf dem i.
Der Traum: eine Wasserrutsche ins Meer
Die Bambuda Lodge, in die wir gegen Mittag nach dem Fledermausabenteuer umzogen, kann ich all denen empfehlen, die wenig Wert auf einen gut riechenden und klimatisierten Schlafsaal, aber viel Wert auf einen grandiosen Gemeinschaftsbereich legen: Pool und Terrasse mit Meerblick und Wasserrutsche ins Meer! Was will man mehr zum Entspannen und Sonnen?
Der Rückweg nach Almirante gestaltete sich dank der Uhrzeit vor 18 Uhr dann übrigens im einiges entspannter und auch um etwa 5 Dollar pro Person günstiger.
Bocas del Toro: Muss man hinfahren?
Alles in allem möchte ich das Erlebnis von Bocas del Toro nicht missen. Dennoch muss man vor allem im Vergleich zu San Blas feststellen, dass die Inseln weniger paradiesisch und sehr, sehr viel touristischer sind – und zwar egal, wo man hinkommt. In der Bambuda Lodge hätte ich es sicherlich noch ein, zwei Tage länger zum Nichtstun, Dschungel Entdecken und Meer Beobachten ausgehalten, richtig begeistert hat mich aber vor allem die Tour und die Wasserrutsche und weniger der Aufenthalt am Red Frog Beach. Wer auf der Suche nach endlosen Partynächten ist, sollte sich die Isla Colon sicherlich nicht entgehen lassen.