Buchtipp: „Wurfschatten“ von Simone Lappert

Ich bin ja ein Mensch, der sich gerne von den Äußerlichkeiten von Büchern beeindrucken lässt – so geschehen bei „Wurfschatten“ von Simone Lappert. Ein stimmiges Cover mit kräftigen Akzenten, liebevoll gestaltet, auf einem Buch, das gut in der Hand liegt und auch durch den Buchsatz schon beeindruckt. Pluspunkt: unter dem Schutzumschlag versteckt sich ein einfaches, knalliges Pink,was, um drei Ecken gedacht, auch sinnbildlich ist für die Geschichte.

Inhaltlich steht dieses kleine Wunderwerk seinem Äußeren in keinster Weise nach. Simone Lappert erzählt in „Wurfschatten“ von Ada. Ada hat Angst, Angst vor so ziemlich allem eigentlich. Sie baut sich ihre Ängste in ihrem zweiten Zimmer aus Zeitungsausschnitten, Röntgenbildern und Fotos zu einer Tapete der Angst und schließt sie somit weg. Weg von sich, von ihrem instabilen Selbst. So schafft sie es auch zumindest  halbwegs und zeitweise ihre Ängste zu bändigen und sich ein zugegebenermaßen recht anfälliges Schutzschild aufzubauen.
Und dann kommt Juri.

Ada, der als eher weniger erfolgreiche Schauspielerin nicht viel Geld in die Haushaltskasse gespült wird, sieht sich mit dem Enkel ihres Vermieters in eine Zwangs-WG gesteckt – und plötzlich ist alles Chaos. Das Schlimmste: ihre Ängste liegen auf ihrem Bett, viel zu nah, viel zu präsent. Der Mann im Nebenzimmer bringt einfach alles durcheinander, scheint ihre Ängste zu bestätigen und zu vergrößern – und schafft es doch irgendwie zu ihr durchzudringen. Klingt kitschig? Das liegt nur daran, dass ich nicht so gut schreiben kann wie die Autorin von „Wurfschatten“.

Simone Lappert hat mich nämlich vor allem mit ihrem Schreibstil beeindruckt. Sie schafft es, die Ängste von Ada beklemmend und dunkel zu beschreiben und die Geschichte doch zart wirken zu lassen, einfühlsam, echt und authentisch. Mit dem kleinen, wenn auch vorhersehbaren Hauch Liebe, der Adas Ängste nicht nur in der Handlung zurückzudrängen versucht, und der Prise Drama am Ende hat „Wurfschatten“ mich dann endgültig abgeholt und den Roman für mich zu etwas Besonderem gemacht.

Ich hoffe Frau Lappert lässt diesem Debütroman noch weitere Werke folgen. Ich würde sie jedenfalls lesen.

„Wurfschatten“ von Simone Lappert – Juli 2014 – Metrolit Verlag