Was Filme, Fernsehen und Serien angeht, bin ich leider nicht ganz so schnell informiert und auch nicht ganz so interessiert, wie ich es womöglich gerne wäre. Wohl genau deshalb habe ich die folgende Dame bisher nur unbewusst auf dem Bildschirm wahr genommen: Amy Poehler. Gewiss, ihr Buch „Yes please“ habe ich schon gesehen und auch ihr Gesicht ist mir nicht unbekannt; meine New York-Reise hat nun auch den Namen und vor allem die Person in mein Bewusstsein gespült.
Amy Poehler ist derzeit in New York überall – vorwiegend auf gelben Taxen, grellen Werbedisplays und gigantischen Plakatwänden – denn am 18. Dezember kommt in den USA der Film „Sisters“ in die Kinos – mit Amy Poehler und Tina Fey in den Hauptrollen (und ja, sie spielen Schwestern). Auch das Buch von Amy Poehler „Yes please“ liegt in jeder Buchhandlung (und ich habe davon in New York so einige besucht) und man kommt einfach nicht darum herum (und um diese Frau auch nicht).
Am Flughafen wurde ich schließlich schwach und habe mir „Yes please“ gekauft. Es war ein wirklich guter Kauf, denn bei der Landung in München war das Buch ausgelesen und ich wusste dann auch, wer das eigentlich ist, diese Amy Poehler: Comedy-Star, Schauspielerin, Drehbuchautorin, alleinerziehende Mutter von zwei Jungs; sie schreibt ihre eigenen Skripte und produziert ihre Comedy-Shows dann auch noch selbst. In Amerika ist sie ein Star, in Deutschland dafür vergleichsweise unbekannt (meine Unwissenheit und ich sind das beste Beispiel).
Doch nun zum Buch: „Yes please“ ist kein Roman, es ist keine Biografie und es ist auch kein Coffe Table Book, wie man so schön neudeutsch sagt. Es ist eine Sammlung von Episoden, Anekdoten und Geschichten aus dem Leben des Multitalents Amy Poehler, gespickt mit einigen klugen (und auch einigen wenigen nicht so klugen) Lebensweisheiten, Denkanstößen und sehr vielen offenen Worten. Sie schreibt humorvoll, selbstironisch und ehrlich von dem harten Weg in die Elite Hollywoods, von ihrer Zeit bei Saturday Night Life, von ihren Kollegen und Freunden (wie zum Beispiel ihrer langjährige Freundin Tina Fey) und von ihrer Kindheit. Sie findet in ihren kolumnenhaften Texten treffende Worte, beeindruckt durch ihren Willen und ihr Durchhaltevermögen und sagt ganz klar, was sie von der Welt, manchen Ansichten und manchen Menschen hält. So spricht sie von der Abhängigkeit von unseren Smartphones, vom Älterwerden und von der inneren Stimme, die jedem ab und an einmal Zweifel ins Ohr flüstert, von den kleinen und großen Dingen im Alltag, die wir alle kennen und die auch den gefeierten Star Amy Poehler nicht verschonen. Ein paar Tipps, wie es mit der Karriere klappt, gibt’s obendrein. Damit das alles jetzt nicht furchtbar spießig und abschreckend klingt, sei noch gesagt, dass auch diverse Drogenexperimenten und ihre laut Eigenaussage wunderschöne Vagina Erwähnung finden.
Es war mir ein Vergnügen dieses Buch zu lesen und dabei diese Frau kennenzulernen. Ich wurde bestens unterhalten, habe den einen oder anderen Denkanstoß mitgenommen und auch eine gute Portion Motivation. Dank des einem Comedy-Star würdigen Schreibstils bin ich sofort in den Texten versunken und habe mich festgelesen – 8 Stunden lang von New York bis zurück nach Deutschland. Dementsprechend: Lest „Yes please“ von Amy Poehler! Gutes Buch.
Ach ja: In Deutschland kommt „Sisters“ am 11. Februar 2016 in die Kinos. Den Trailer gibt es hier.