Ich lese viel. Abhängig von Laune und Stimmung mal mehr und mal weniger, ein Buch ist aber in jedem Fall ständiger Begleiter und im Urlaub geht es sowieso nicht ohne. Mehr als 14 Wochen Backpacking durch Mittel- und Südamerika haben mich als Vielleser also vor eine kleine Herausforderung gestellt. Wie ich das Problem „Bücher und Backpacking“ gelöst habe, habe ich in 5 Tipps für Vielleser auf Backpacking-Tour zusammengefasst.
1. Packt auch ein gedrucktes Buch neben dem E-Reader in den Rucksack!
E-Reader oder gedrucktes Buch? Diese Frage werden einige ganz klar mit dem E-Reader beantworten. Logisch – ist ja auch das einfachste. Ich selbst habe tatsächlich vier gedruckte Bücher zusätzlich zum Reader in meinen Rucksack gepackt – weil ohne gedrucktes Buch geht es ja irgendwie doch nicht. Im Nachhinein würde ich es ein wenig anders machen, denn vier ungelesene Bücher mitschleppen ist auf Dauer doch etwas nervig: Reader mitnehmen (Wichtig: Gut verstauen! Ich habe es geschafft, bei meinem Reader das Display zu zerstören) und ein gedrucktes Buch zusätzlich einpacken. Es gibt in jedem Hostel einen Book Exchange, an dem das eigene ausgelesene Buch (mit kleiner Notiz) ausgesetzt und ein neues mitgenommen werden kann. So kann man sich theoretisch durch die komplette Backpacking-Zeit lesen, denn die Auswahl ist oft wirklich groß. Und ein bisschen Seitenrascheln am Meer ist Balsam für die Seele.
2. Lasst euch Buchtipps von anderen Reisenden geben!
Die meisten Reisenden lesen. Egal, ob viel oder wenig, fast jeder kann ein Buch empfehlen. In Gesprächen mit den Menschen, die man auf einer Reise kennenlernt, kann man oftmals wunderbare Lektüre kennenlernen. So habe ich zum Beispiel „The Beach“ gelesen und selbst oft „Homo Deus“ empfohlen oder mit anderen darüber diskutiert. Charles Bukowski hat es dank eines Buchtipps auf die Leseliste geschafft. Es gilt mal wieder: Literatur verbindet! Lasst euch darauf ein!
3. Geht das Lesen entspannt an!
Vor meiner Reise habe ich mir jede Menge E-Books auf den Reader geladen, den Rucksack voller Bücher gepackt und gehofft, dass das irgendwie reicht. Ich bin ja am Strand und alleine unterwegs, ich werde also viel Zeit zum Lesen haben. Pustekuchen. Nach fast drei Monaten auf Reisen habe ich ganze fünf Bücher beendet – für mich absoluter Minusrekord. Aber es fühlt sich gut an! Irgendwie ist man doch immer auf Achse, man hängt mit anderen Menschen ab oder bevorzugt die Surf Session gegenüber den Buchseiten. Bücher sind die treuen Begleiter einer Reise, sie warten aber auch geduldig darauf, im richtigen Moment in die Hand genommen zu werden – selbst wenn der Moment erst nach der Rückkehr ist.
4. Wählt die Reiselektüre bewusst aus!
Wer im Vornherein darüber nachdenkt, welche Bücher auf den Kindle geladen werden sollen, oder welches Taschenbuch noch schnell den Weg in den Rucksack findet, sollte vor allem an eines denken: Die Geschichten, die man auf der Reise liest, werden definitiv mit den Orten, Menschen und Erlebnissen auf der Reise verbunden sein. Wenn sie inhaltlich noch irgendwie zur Reise passen (wie bei The Beach zumindest in Sachen Reisen und Backpacking) ist die Bindung meiner Erfahrung nach noch stärker. Eine bewusste Auswahl ist also nicht verkehrt, ebenso wie das Abbrechen von Büchern, die sich einfach nicht richtig anfühlen oder die man einfach nicht mag – (Moderne) Klassiker haben sich für mich als gute Wahl herausgestellt. Und die finden sich auch in den Bücherregalen der Hostels. Ein weiterer Grund für die bewusste Auswahl: Siehe Punkt 3. Und wer sich gar nicht im Vornherein entscheiden mag, kauft einfach E-Books für Reader oder Smartphone vor Ort übers Internet.
5. Trennt euch von Büchern!
Das schlimmste für einige Buchmenschen ist es ja, Bücher wegzugeben – vor allem solche, die man gern gelesen hat. Verabschiedet euch auf Reisen von dem Gedanken, Bücher zu horten oder gar mit nach Hause zu nehmen. Selbst für das beste Buch, das viele Erinnerungen trägt, ist es ein großes Opfer, es monatelang mit sich auf dem Rücken durch die Gegend zu tragen, in Busse zu hieven und immer wieder neu im Rucksack zu verstauen. Lasst die Bücher los, setzt sie aus in den Bücherregalen, schreibt eine kleine Notiz für den nächsten Leser und schenkt so anderen Reisenden die Möglichkeit, ein (gutes) Buch zu lesen. Ich selbst habe alle meine Bücher – inklusive meiner Reiseführer – auf der Reise weitergegeben oder ausgesetzt. Selbst „Homo Deus“ und darin stecken eine Menge Anmerkungen und eine Menge Erinnerungen. Dennoch: Ein leichter Rucksack ist Gold wert und das Buch bleibt ja im Kopf. Oder im Herzen.
Wie macht ihr das auf Reisen? Nehmt ihr den E-Reader mit? Wie wählt ihr eure Lektüre aus? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
___________________________________________
Same text, different language! Here is the English Translation:
I read a lot. Depending on my mood it can be more or less, but there is for sure a book in my bag wherever I go and vacations are the perfect time for books anyway. More than 14 weeks of backpacking through Central and South America was therefore quite a challenge for me in terms of reading and books. After more than two months of traveling I can now give some tips on how to deal with the problem „Books and Backpacking“.
1. Take not only your e-Reader but also a printed book with you.
I answered the question ‚e-Reader or printed books?‘ for myself with ‚Both!‘ I took four books with me plus the e-Reader but I wouldn’t do it again that way. It doesn’t really make sense to carry around four unread books in your backpack for weeks and you’ll realize that as soon as you have lifted your backpack into a bus or on top of your bunk bed for a few times. One printed book is enough – you can get more books at the book exchange in every hostel during your trip and at the same time leave the book you’ve read with a little note.
2. Talk to other travelers about books!
Most travelers read. No matter if they read a lot or not – usually everyone can give you a recommendation or tell you more about their favorite book. „Homo Deus“ and „The Beach“ are books that were recommended to me and that I really liked, Charles Bukowski’s books are on my to be read list now because of a good talk about literature. So get out there and talk about books!
3. Take it easy!
Before starting my trip I downloaded loads of ebooks on my e-Reader, stuffed my backpack with printed books and hoped that it will be enough. I expected loads of reading time at the beach, traveling solo. After nearly three months of traveling I have finished only five books which is nothing compared to how much I usually read – but it feels so good! I spend my time meeting new people, going surfing or just do nothing – and if I want to read I read. Books are the best travel companions but they also wait for the perfect moment to be read – even if that moment is after your travels. So don’t think about reading goals or challenges while traveling – take it easy and do whatever feels right.
4. Choose your travel books wisely!
When choosing the books you want to bring on your travels, keep in mind that the stories and books will be linked to the places, experiences and people of your travels. If the content of the book is linked to traveling in general or your traveling destination specifically, that connection will be even stronger. So it makes sense to choose wisely and to get rid of books you don’t like early enough. Another reason for a good selection: See Point 3.
5. Leave books behind!
The worst thing for a lot of book people is to get rid of books – especially if the book was a good read! But believe me, a light backpack is worth more than one or two books more in your bookshelf at home. I even gave away my copy of ‚Homo Deus‘ which was full of personal notes and memories. The books stays in your head anyway – or in your heart.
How do you manage your reading while traveling? What experiences have you made? How do you chose the books to read?