Buchtipp: „Skandinavisch Backen“ von Trine Hahnemann

Ich liebe Backen und ich liebe Backbücher und ich fröhne dieser Leidenschaft viel zu selten – nicht zuletzt den eher schwierigen räumlichen Begebenheiten meiner Küche geschuldet. „Skandinavisch backen“ von Trine Hahnemann aus der Edition Michael Fischer ist dennoch ein Buch, das sofort auf die Wunschliste gewandert ist. Dass es dort nicht lange bleiben musste, hat mich sehr gefreut.

Was ich mir von dem Backbuch erhofft habe: viele Rezepte mit Obst und Beeren und vor allem Anregungen und Anleitungen für Kuchen und Gebäck, die nicht so oder so ähnlich in jedem zweiten Backbuch oder Rezeptheft zu finden sind. Diese Erwartungen wurden auf jeden Fall erfüllt!Zuerst sei einmal gesagt, das Buch ist ein wirklicher Augenschmaus! Die Bilder sind fantastisch, machen Appetit auf mehr und Lust aufs sofortige Losbacken. Teilweise sind auch Arbeitsschritte abgebildet, was vor allem bei schwierigeren Rezepten sehr hilfreich ist. Auch ist wirklich jedes Rezept mit einem Bild abgerundet, was für mich bei Koch- und Backbüchern gleich ein großer Pluspunkt ist, denn ich mag es nicht, wenn ich darüber im Dunkeln gelassen werde, was bei meiner Backerei am Ende im besten Fall herauskommen soll. Gleich beim ersten Durchblättern habe ich einige Leckereien gefunden, die ich unbedingt ausprobieren muss.

Das Buch ist aufgeteilt in „Torten & Kuchen“, „Mittsommer“, „Brote & herzhaftes Gebäck“ und „Weihnachten“, was die Rezepte sinnvoll untergliedert und außerdem einen Einblick gibt, was traditionell zu Weihnachten und Mittsommer auf den Tisch kommt. Es finden sich auch ein paar Rezepte für herzhafte Gerichte, für die man den Backofen anschmeißen muss und die somit auch ganz hervorragend in diese Rezeptsammlung passen.

Die einzelnen Rezepte sind von den Schwierigkeitsgraden sehr unterschiedlich und auch der (Zeit-) Aufwand variiert. Zu Beginn einiger Kapitel sind Grundrezepte eingefügt, die für viele der folgenden Rezepte als Basis dienen, wie zum Beispiel das Grundrezept für Dänischen Plunderteig oder den Starter/Biga für diverse Brote. Was als einfache Grundlage gedacht ist, hat mich durch viele Arbeitsschritte oder immensen Zeitaufwand (5-10 Tage für den Weizen-Roggen-Biga!) eher abgeschreckt. Vielleicht wage ich mich irgendwann einmal auch an einen Plunderteig, doch erst einmal habe ich zu den eher leichteren Rezepten gegriffen (und es blieben vor allem bei den Broten leider nicht mehr so viele übrig, für die man nicht mit einem Biga oder Starter beginnen musste).

Meine Wahl fiel auf das nordische Käsebrot und den Apfelkuchen mit Hagebutten-Konfitüre. Beides schien recht einfach und ohne Grundrezept gezaubert werden zu können. Der erste Eindruck hat sich beim Ausprobieren dann auch bestätigt, auch weil die Schritte einfach erklärt und schnell erledigt sind.

Das nordische Käsebrot ist ganz wunderbar zu Salaten, zum klassischen Abendbrot oder zum Grillen. Ich habe es als Beilage für Grillfleisch gebacken und es hat ganz fantastisch geschmeckt! Bis auf die zwei Stunden, in denen der Hefeteig ruhen muss, war der Zeitaufwand hier wirklich gering und auch die Zutaten und Arbeitsschritte sehr grundlegend – vor allem für dieses schmackhafte Ergebnis!

Der Apfelkuchen mit Hagebutten-Konfitüre (mit Mandeln!) ist mir leider nicht 100%ig gelungen, was allerdings am falsch eingestellten Ofen und in keinster Weise am Rezept lag – denn das Rezept ist wirklich einfach und geht flott! Obwohl innen noch etwas matschig und oben doch recht kross (nett umschrieben), war der Geschmack aber trotzdem ganz wunderbar und dieser Versuch wird nicht der letzte für diesen Kuchen gewesen sein.

Teilweise habe ich bei den Zutaten übrigens etwas geschummelt: Statt selbstgemachter Hagebuttenmarmelade gab es gekaufte und auch beim Brot habe ich die Käsesorte variiert (Grana Padano statt Cheddar) – was aber beides nicht im Geringsten gestört hat!Alles in allem kann ich euch „Skandinavisch Backen“ von Trine Hahnemann also nicht nur theoretisch, sondern auch nach dem praktischen Test ans Herz legen! Auch wenn ich wahrscheinlich nicht jedes Rezept ausprobieren werde und einige Rezepte bestimmt etwas Übung und Erfahrung brauchen, warten noch viele nordische Leckereien darauf, von mir nachgebacken zu werden, z.B. die Fru-Pigalopp-Torte vom Cover, der superschokoladige Schokoladenkuchen, die Himbeerschnitten (Hindbaersnitter), verschiedene Knäckebrote, die Rhabarber-Baiser-Torte und und und. Für Bäckerinnen und Bäcker, die auch etwas Arbeits- und Zeitaufwand in der Küche nicht scheuen und etwas Neues ausprobieren möchten, ist dieses Buch wie geschaffen. Es sind nicht immer klassische Rezepte und genau das ist es, was den Reiz dieses Buches ausmacht. Fans von Broten und Plundergebäck, aber auch von leckeren und außergewöhnlichen Kuchen und Torten sind mit „Skandinavisch Backen“ bestens bedient – und alle Fans der nördlichen Gefilde sowieso!